Die Stadt Johanngeorgenstadt und ihre Bewohner müssen sich manchmal wie auf einer Wippe fühlen. An einem Tag ein Boom wie nie zuvor, am nächsten ein Bevölkerungsrückgang, Arbeitslosigkeit und das Erstarken neonazistischer Kräfte. Das Leben auf dem Kamm des Erzgebirges, mitten in den Wäldern, ist an sich schon hart, und noch härter, wenn es keine Arbeitsplätze gibt. Heute jedoch beginnt die Stadt wieder einen allmählichen wirtschaftlichen und demografischen Aufschwung. Die Öffnung des Grenzübergangs zu Potůčky dürfte eine willkommene Wiederbelebung der alten Grenzstrecke und auch der Bergbaustadt Johanngeorgenstadt und ihrer Umgebung sein.

In dieser Erzählung hören Sie eine Analyse der Situation der Stadt durch ihren Bürgermeister Holger Haschko, der seit sieben Jahren im Amt ist. Sie hören von den Altschulden aus DDR-Zeiten, von denen die Nachwende-Bürgermeister keine Ahnung hatten, von den Beziehungen zur tschechischen Partei.
Der Stadtrat, Herr Krystof Mayer, ist ein älterer Mann aus dem nahen Potůčky und engagiert sich sehr für die tschechisch-deutsche Zusammenarbeit. In dem Gespräch erzählte er eine interessante Geschichte von Jungen, die über einen Grenzfluss nach Böhmen gesprungen waren, von Grenzsoldaten gefangen und nie wieder hereingelassen wurden. Sie mussten über Děčín, Hřensko, Dresden und Chemnitz nach Hause zurückkehren.

 

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