Herr Hoyer wurde in einer kleinen Stadt direkt an der Grenze zwischen den großen Städten Kraslitz und Klingenthal geboren – in Hraničná / Markhausen. Bald nach der Vertreibung hatte er nie wieder die Gelegenheit, dieses Dorf zu besuchen. Seine Familie ließ sich sofort in Klingenthal nieder. Gemeinsam mit anderen Einheimischen beobachteten sie, wie Hraničná / Markhausen allmählich verwilderte, verödete und Ende der 1950er Jahre dem Erdboden gleichgemacht wurde. Auch an der Grenze zum brüderlichen Ostdeutschland wurden Grenzdörfer liquidiert. Wir haben den besonderen Genius loci der Grenze verloren. Wir sind jetzt hinter dem Dschungel versteckt. Bis in die 1990er Jahre gab es keine Verbindung zwischen Klingenthal und Kraslitz. 1968 stand die deutsche Armee in Klingenthal bereit, um zusammen mit anderen Warschauer Armeen in die frühlingshafte Tschechoslowakei zu stürmen. Doch die Armee blieb hinter der Grenze, um die Erinnerung an Hitlers Truppen, die durch Kraslitz zogen, nicht zu sehr in den Vordergrund zu rücken.

Herr Hoyer begann, Informationen über Hraničná / Markhausen von anderen Exilanten zu sammeln und veröffentlichte Mitte der 1990er Jahre ein wunderschönes Buch darüber, voll von interessanten Fotos und Texten. Er nutzte seine Kontakte zu den Exilanten in Aschaffenburg, um die Verlegung der Heimatstube von Kraslitz von Aschaffenburg nach Klingenthal auszuhandeln. Leider wird das Archiv vorerst auf deutscher Seite verbleiben, aber hoffentlich schmilzt eines Tages das Eis so weit, dass die Geschichte von Kraslice nach Hause zurückkehren kann.

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